HANSRUDI, DER WITZBOLD
....so lautete die Überschrift eines Beitrages in der Sprechblase Nr. 75. Aber eigentlich ist der größere Witzbold nicht der, in diesem Artikel genannte, sondern der, der ihn geschrieben hat. Wobei dem Autor dieser Zeilen eine exakte Wertung nicht zusteht, aber nehmen wir das mal an, denn nirgendwo wird berichtet, daß Hansrudi seinen Briefen gelegentlich - vor Allem in der Karnevalszeit - Konfetti beilegt, was dem Empfänger nicht immer zu Freudenausbrüchen veranlaßt.
Von Ossi Heiter werden derartige Schandtaten zwar auch nicht berichtet, aber dennoch haben sich diese ereignet. Vor Allem die öffentliche Post wurde oft mit solchen Scherzen mißbraucht: Da gab es die "Erste österreichische Rohpost", die aus dem beschrifteten Mittelteil einer Küchenrolle bestand, eine Faschings-Zimmerbombe mit der Aufschrift "Achtung: Briefbombe" und das "Erste österreichische Postei", ein ausgeblasenes Ei mit Brief im Inneren, das zwar zertrümmert, aber immerhin in einem Nylonsackerl beim Empfänger abgeliefert wurde. Vielleicht war die Briefmarke zu sehr gestempelt worden.
Die "Erste österreichische Flaschenpost" wurde zwar innerhalb Österreichs zugestellt, aber in der Comic-Archiv-Redaktion in Nürnberg kam eine Solche nie an. Zwar lag die Vermutung nahe, daß die Flasche doch nicht mit dem billigen Drucksachenporto zu versenden gewesen wäre (obwohl sie nicht verstöpselt war), aber als die Flaschenpost an den Absender wieder zurückgeschwommen ist, da klebte auch noch eine kleine Information von der Post darauf, daß derartige Poststücke laut Verordnung vom und sowieso und überhaupt und daher allerdings gewissermaßen unter Berücksichtigung von Paragraph und außerdem jawohl, so ist das.
Ein Kinderei-Sammler aus Linkenheim-Hochstetten, nebenbei auch Produzent vieler Fan-Artikel - ( ich möchte aber seinen Namen hier nicht preisgeben ) bekam einmal eine Sechserpackung Überraschungseier zugesandt.
Fünf davon waren ganz echte Kindereier, das sexte war ein ganz echtes Hühnerei in Kinderei-Papier eingewickelt.
Physiker können sicher erklären warum die Adhäsion des Wickelpapiers zur Eierschale so gering ist und der Empfänger wußte natürlich auch nicht, daß das rohe Ei eben mehr Emanzipationsbestrebungen abwärts hat und daher das - Physikern ebenfalls bekannte - Gesetz der Gravitation schwerwiegende Folgen verursachte. (Von dieser Rührei-Szene gibt es leider keine Videoaufzeichnung).
Der Präsident des Hansrudi-wäscher-fanclub-bayern war einst über einen langen Brief so erfreut, daß er auch beim nächsten Schreiben einen Solchen anforderte. Nun mit dem Computer ist das überhaupt kein Problem. Man kann z.B. einen 3 Seiten langen Text kopieren und dahinter anhängen, sodaß daraus einfach 6 Seiten werden. Auf demselben Weg ist es möglich, aus einem 6-seitigen Text einen 12-seitigen zu machen.
Nun, der chinesische Wäscherfan (er stammt nämlich aus Wang und Wang ist eine asiatische Computerfirma) war sicher sehr erfreut über den 864 Seiten umfassenden Brief.
Und wenn er noch nicht auf das Hethke-Syndrom draufgekommen ist (Hethke-Syndrom: Deutsches Wörterbuch Seite 4711 = alles wird immer und immer wieder wiederholt) - dann liest er noch heute an dem Brief. Allerdings sind von den 3 Basis-Seiten zweieinhalb eine Sigurd-Geschichte mit dem Inhalt:
Sigurd von Eckberthausen wollte seinen Freund Tibor in der Wüste besuchen. Darum schwang er sich auf sein Pferd und rief: "Vorwärts, vorwärts, vorwärts, (Der geneigte Leser möge sich hier 2997 vorwärts vorstellen, weil "Na weil der blöde Gaul immer erst beim dreitausendsten vorwärts zu laufen beginnt.")Große Taten erfordern große Verpackung und wie das Kuvert aussah, das an jenen Empfänger adressiert war, ist hier irgendwo zu sehen. Etwas mehr Marken als sonst üblich und daher auch zwangsläufig etwas mehr Aufkleber, Werbepickerl und Klopapier.
Ein berühmter Entdecker des Hethke-Verlages (er hat nicht den HV entdeckt, sondern er ist für den HV als entDecker tätig) hatte mir zwei uralte Sprechblasen gesandt und wollte dafür von mir ein noch urälteres Stempelkissen das vom Lehning-Verlag einst an die verrückten Wertmarkenschnipsler versandt wurde als Gegenleistung. (Auch den Namen dieses Hamburger Wedels möchte ich aus Diskretionsgründen verschweigen).
Ich besorgte mir ein nagelneues Stempelkissen, das irgendwie so ähnlich aussah wie das Alte und sandte ihm zunächst mal Dieses. Zwei Tage später trug ich dann das alte Stempelkissen auf die Post und sandte es hinterher mit der Erklärung, daß mir irrtümlich ein irrtümlicher Irrtum unterlaufen sei.
Aber noch ehe das zweite Pelikan-Utensil in Wedel angekommen war, rief er mich ganz erbost an und berichtete mir, daß das nagelneue Stempelkissen nicht vor 30 Jahren von Lehning verschickt worden sein konnte. Er habe extra beim Hersteller angefragt und erfahren, daß diese Kissen höchstens 5 Monate auf dem Markt sind und er daher damit nicht einverstanden sei, denn er habe genau recherchiert und der Firma das Stempelkissen beschrieben und das sei kein altes Stempelkissen und ich möge gefälligst entweder wirklich das alte Stempelkissen senden oder ich müsse die zwei Brechdosen zurücksenden die er mir gesandt hatte und das sei kein schöner Zug unter Sammlern, daß man ihn so veräppeln will und so geht das ja doch nicht, man darf nicht glauben, daß er das Alter eines Stempelkissens nicht beurteilen kann.
Hätte er etwas mehr Geduld gehabt und zwei Tage später angerufen, dann hätte er sich die Kosten für ein 50 minütiges Telefonat von der Nordsee fast bis zum Balkan erspart.
Und weil auch heuer wieder Weihnachten im Dezember stattfindet, möchte ich noch von der Wäscherzeichnung berichten, die ich im Vorjahr Hansrudi Wäscher zum Geschenk gemacht habe. Auch diese sollte hier irgendwo zu sehen sein. Und falls man dabei offenstehende Türchen erkennen kann, so ist das kein Zustandsfehler sondern ein, der Jahreszeit entsprechender Kalender.